Das Albert-Schweitzer-Seniorenstift in Nürnberg, das erste Altenwohnheim der Stadt – an der Peripherie wunderschön in waldreicher Umgebung gelegen – geht in seinen Anfängen auf die private Initiative einer starken unternehmerischen Frau zurück: Agnes Gerlach aus der bekannten Lebküchner-Dynastie Haeberlein-Metzger.
Albert Schweitzer als Leitbild
Da ganz Europa unter den Verwüstungen des Krieges litt, wurde Albert Schweitzer, der in Afrika sein weltbekanntes Friedenswerk in Lambarene aufgebaut hatte, Ideal- und Leitbild in Europa, das auch Agnes Gerlach veranlasste, den Verein Frauenhilfe zu gründen, und unter seinem Namen und seiner Schutzherrschaft ihr Altenwohnheim aufzubauen.
Persönliche Mitarbeit Albert Schweitzers
In einem regen Schriftwechsel, zeigte Albert Schweitzer seine Vorstellungen von einem Leben im Alter in Gemeinschaft auf: "Wenn wir es uns angeliegen sein lassen, die besonderen Bedürfnisse derer, die unseren Beistand brauchen ausfindig zu machen, so geben wir sogleich unsere liebevollen Anteilnahme, die mehr wert ist als alles Geld."
Grundsteinlegung
Am 24. November 1958 erfolgte die Grundsteinlegung des damaligen Albert-Schweitzer-Heimes. Am 13. April 1960 war das Richtfest, im Oktober zogen die ersten Heimbewohner ein, und die festliche Einweihung fand am 12. Januar 1961 statt. Die Original-Briefe und ein Telegramm von 1959, zur Grundsteinlegung des Hauses, können Sie bei einem Besuch in unserem Hause betrachten.
Die Einrichtung heute
Es entstand ein Altenwohnheim, in dem jede*r Bewohnende in eigener Wohnung lebt und Miete zahlt, ohne an irgendeine Einrichtung des Heimes – auch nicht eine tägliche Mahlzeit – gebunden zu sein, andererseits nach Bedarf oder nach Wunsch alle vorhandenen Einrichtungen für sich in Anspruch nehmen zu können: Verpflegung, Pflege in kranken Tagen, gesellige Veranstaltungen etc..
Der Leitgedanke von Albert Schweitzer, als Schutzherr des Hauses, der auch in der eingemauerten Urkunde – unter dem Restaurant – festgehalten ist, bestimmt bis heute unser Handeln:
"Das Heim soll keinen Unterschied der Religion und des Standes kennen, sondern vor allem der Fürsorge alter Menschen dienen, um den Anteil alter, erfahrener Menschen im geistigen Leben unseres Volkes so lang als möglich zu erhalten."
Einzelheiten der Jahre 1960 bis 1977 sind in der "Chronik" des Albert-Schweitzer-Seniorenheims nachzulesen.
Übernahme durch den paritätischen Wohlfahrtsverband
1977 wurde das Albert-Schweitzer-Heim vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Bayern e.V. übernommen, der bis dahin als Dachverband des Vereins für Frauenhilfe tätig war. Der Paritätische Wohlfahrtsverband übernahm die Leitgedanken von Albert Schweitzer und die Vision der Gründerin in seine Konzeption und führt das Albert-Schweitzer-Heim in deren Sinne weiter.
2007 gründete der Paritätische Wohlfahrtsverband seine eigenen Einrichtungen in gemeinnützige GmbHs aus. In diesem Zusammenhang wurde das Albert-Schweitzer-Heim in Albert-Schweitzer-Seniorenstift umbenannt. Der Träger ist nun die Gemeinnützige Paritätische Altenhilfe GmbH Nordbayern.
Am 24. September 2010 konnten Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen mit zahlreichen Gästen das 50-jährige Bestehen des Hauses feiern. Als Ehrengast nahm Frau Ulrike Kreppner teil, die Vorsitzende des Vereins Frau und Kultur in Nürnberg ist, der ebenfalls von Frau Agnes Gerlach gegründet wurde.